Henshaw, Peter (2014) The Essential Buyer’s Guide. Triumph Thunderbird, Trophy & Tiger: 16
(Alle Photos: Pandora Republic)
Eine von 26. Keiner weiss heute mehr ganz genau, wie es zu der Triumph Tiger TR27 kam. Wahrscheinlich sah der damalige deutsche Generalimporteur von Triumph, Wüst Motorräder in Stuttgart Feuerbach, gewisse Vermarktungschancen für leistungsgedrosselte Motorräder, da diese dann günstiger versichert werden konnten. In Meriden, Triumphs Firmensitz, entsprach man dem Wunsch des deutschen Vertriebspartners offenbar gern und so kam es zu der neuen Typenbezeichnung TR27. Ganz sicher wird man sich in Meriden und Stuttgart Feuerbach mehr erhofft haben, dennoch wurden nur insgesamt 26 Exemplare der TR27 „seriengefertigt“, womit die TR27 vielleicht die kleinste offizielle Mini-Serie ist, die Triumph jemals produziert hat. Erreicht wurde die Leistungsreduktion auf 19 KW bei 5000 U/Min einer ansonsten technisch unveränderten Tiger 750 durch insgesamt vier Massnahmen: Kleinerer 24 mm Vergaser, Reduzierung des Schalldämpferausgangs auf 10 mm, niederverdichtete Kolben 7:1 und eine geänderte Einlassnockenwelle. Ob Triumph tatsächlich für diese geringe Stückzahl eine spezielle Einlassnockenwelle hat anfertigen lassen, kann natürlich bezweifelt werden, nachgeschaut haben wir nicht. So, wie wir auch nicht wissen, ob die 1980er TR27 wirklich mit diesem Lacksatz oder diesen Schalldämpfern ausgeliefert worden ist, weil die Informationen über diese Serie ebenfalls sehr rar sind. Sollte also jemand diese Zeilen lesen und etwas über den Verbleib einer der anderen 25 TR27 wissen, wären wir über Informationen oder auch Photos sehr dankbar. Sicher sind wir aber, dass es sich bei diesem Motorrad um eine echte TR27 handelt, da wir über die Unbedenklichkeitsbescheinigung des deutschen Zolls vom 14.04.1980 und den originalen Bestellschein vom 01.07.1980 verfügen, auf welchem die Auslieferung der Maschine zum 01.08.1980 verbindlich zugesichert worden ist.
Was macht man mit so einer Maschine? Naja, man könnte – im Vertrauen darauf, dass die Nockenwelle nicht verändert worden ist – den Vergaser einer ungedrosselten Tiger 750 dran hängen, und sodann mit einen bisschen mehr Bumms auf einem ziemlichen seltenen Motorrad durch die Gegend fahren. Oder man lässt alles so, wie es ist, weil ja eh keiner weiss, dass das Moped leistungsgedrosselt, dafür aber glücklicherweise linksgeschaltet ist, und darf sich dann beim Bikertreff zweimal im Jahr dafür feiern lassen, so’n beinharter Typ zu sein, der auf einem echt britischen 750er Gleichläufermotor unterwegs ist und ihn auch noch äusserst lässig anzukicken versteht.
Was haben wir mit ihr gemacht? Nicht so wahnsinnig viel. Der Tacho verzeichnet derzeit 10.537 Km, was angesichts des Zustandes glaubhaft erscheint.